1.11.07

Rezepte: Scharfe Sache

Seit der Aussaat lebte ich in dem durch eine falsche Deutung der italienischen Bezeichnung auf der Samenpackung erweckten Irrglauben, ich hätte Paprika angebaut. Unter Paprika verstehe ich die in jedem Supermarkt in den Ampelfarben angebotenen Dinger, die man in Salate schnippeln oder mit Hackfleisch gefüllt verzehren kann, ohne über eine z. B. Mexikanern oder Indern eigene Leidensfähigkeit verfügen zu müssen.

Wie sich herausstellte, gerieten meine "Paprika" zum Füllen etwas zu klein... Im Selbstversuch verbrannte ich mir schon mit einem kleinen Stück einer grünen Schote Mundhöhle und Rachenraum. Der Ranklatscher, der sich damit brüstete, gern Scharfes zu essen, konnte nach dem Verzehr eines ganzen roten Exemplars für ca. 10 Minuten kaum noch sprechen und stürzte sich auf unsere gekühlten Biervorräte. (Der Vollständigkeit halber sei aber erwähnt, daß ich meinem Vater letztens ein paar rote Schoten mitgebracht habe und die leider - ich hatte mich schon auf sein Gesicht gefreut - etwas milder waren.).

Tja, was nun anstellen mit diesen schmalen Gesellen? Einige habe ich getrocknet. Da die mitteleuropäische Küche, welche in der Regel auch bei Auenländers praktiziert wird, eher sparsam mit Chili umgeht, werden wir damit sicher ein Weilchen hinkommen. Ein Erntekörbchen war aber noch voll. Staubfänger haben wir genug, also fielen dekorative Chiliketten, die hexenküchenmäßig neben Knoblauch- und Zwiebelzöpfe gebaumelt werden, schon mal aus.

Dann die Idee: Ab und zu kaufe ich mir im Supermarkt mal diese eingelegten Peperoni oder Chilis oder wie die Dinger auch immer heißen mögen (Kann ich genausowenig auseinanderhalten wie Scampi, Garnelen und Langusten.). Warum die eigene Ernte also nicht ein- und so einen Jahresvorrat anlegen?!

Gedacht, getan! Erstmal ab ins Netz und nach einem Rezept geforscht. Erste notwendige Entscheidung: Salzlake oder Essig? Ich hab mich mal für Essig (500 ml) entschieden. Dazu kamen dann ein Teelöffelchen Oregano, zwei Teelöffel Zucker, zwei Knoblauchzehen, zwei kleine, in Ringe geschnittene Zwiebeln, Salz und Pfeffer. Alles zusammen mit den "Paprika" in einen Topf geben und mit Wasser auffüllen (so daß die Chilis bedeckt sind), Kochplatte einschalten und kochen.

eingelegte Chilischoten (01)

Ach ja, das Anstechen der Schoten nicht vergessen, damit der Sud auch schön eindringen kann! Nach 15 oder 20 Minuten vom Herd nehmen und in Einmachgläser füllen - fertig.

eingelegte Chilischoten (02)

Ob´s schmeckt kann ich noch nicht sagen. Man soll ca. 4 Wochen warten. Dann sollen sie aber angeblich schmecken wie beim Griechen oder Türken. Na mal sehen...

Wintervorbereitungen

Ich habe zwei eindeutige Zeichen für den nahenden Winter ausgemacht:

1. Morgens zwickt es schon leicht in den Fingern, wenn ich zur Arbeit radele.
2. Wenn ich am Abend von der Arbeit komme, ist es finster.

Letzteres ist auch der Grund, warum wir in der Woche eigentlich kaum noch in den Garten kommen. Gartenarbeit bei Kälte und Flutlicht ist nicht so unser Ding.

Am Wochenende oder an Feiertagen, wie dem gestrigen Reformationstag, kann man sich allerdings in der Mittagssonne schon mal in den Garten begeben wie eine wechselwarme Eidechse auf den sonnenbeschienenen Stein. Das ist auch dringend notwendig, muß man doch auch den Garten und seine Pflanzen auf den Winter vorbereiten.

Cannas und Dahlien ausgraben, Rosen anhäufeln, Nektarinenbäumchen in Stroh packen usw..

Außerdem konnte ich es mir nicht verkneifen, auch dieses Jahr wieder ein paar Frühlingsblüherzwiebeln, darunter natürlich auch Krokusse, zu verscharren.

Frühlingsblüher

Tulpen hatte Nicole nicht zu knapp eingekauft, monströse ebenso wie wilde und ausgefranste Exemplare. Das alles mußte nun endlich unter die Erde. Um eine einigermaßen gleichmäßige Anordnung hinzukriegen, habe ich mich eines Tricks bedient, den ich mir mal im GärtnerBlog abgeschaut hatte: Eierschachteln. Die funktionieren wie eine Schablone - Zwiebeln rein und alles zusammen versenken.

Tulpenzwiebeln

Mal sehen, ob´s nächstes Jahr wirklich ein Bild ergibt, oder ob die eine oder andere Tulpe aus der Reihe tanzt.
Ungeeignet waren die Eierschachteln übrigens für die Zwiebeln der Sorte Yokohama XXL. Da hätte ich schon Gänseeierschachteln gebraucht... Ich habe sie dann einfach irgendwie vergraben. Da wir im Zuge unserer Gartenumgestaltung viele schon vorhandene Zwiebeln aus- und woanders wieder eingegraben hatten, ohne zu wissen, worum es sich genau handelt, blüht´s bei uns eh ganz wild durcheinander. Parkähnliche Zustände zu schaffen, überlassen wir Landschaftsgestaltern. Bei uns gilt: Hauptsache üppig und bunt!

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