28.7.07

Kleingartenleben: Gfrd.

Für alle Nichtkleingartenspartengartenpächter: Gfrd. = Abkürzung Gartenfreund. Ergänzt um den Nachnamen des Gfrd. ergibt sich die offizielle Anrede unter Gfrd´en (Diese Formalien werden allerdings allenfalls auf offiziellen "Empfängen" des Vereinsvorstands eingehalten.). Ich bin also gewissermaßen Gfrd. Auenländer.

Gfrd. zu sein, setzt im Grunde nur voraus, daß man ein Freund des Gartens und Gärtnerns ist, nicht, daß man mit allen Gfrd´en befreundet ist oder sich auch nur einer gewissen Freundlichkeit befleißigt.

Letztes Wochenende hatten wir eine Begegnung unter Gfrd´en, die dies bestätigte:

Unser Garten liegt unmittelbar neben einer unbefestigten Straße, die von den wenigen Anwohnern dieser Gegend und von einer Menge Gfrd´e genutzt wird, die möglichst nah an ihren Gärten parken möchten. Theoretisch kann man über diese Straße aus zwei Richtungen an die Eingangstore der Gartenanlage heranfahren, die meisten Gfrd´en nutzen jedoch die Zufahrt bei unserem Garten, da die Straße im hinteren Teil einige tiefe Spurrinnen und Dellen aufweist, die man seinem Auto nicht unbedingt zumuten möchte.

Allerdings befand sich auch auf Höhe unseres Gartens ein solches Schlagloch. Bei Regen bildete sich regelmäßig ein kleiner See, den man kaum trockenen Fußes passieren konnte. Eines Sonntags rafften wir uns auf, dieses Loch zu verfüllen. Unter nicht zu verachtenden Anstrengungen und mit Hilfe von Hacke, Spaten und Rechen ebneten wir die breite Delle ein. Da es kurz zuvor gerade wie aus Kannen geschüttet hatte, glich sie nun einem Schlammloch. Wenn es aber hätte in Ruhe austrocknen können, wäre eine ebene Fläche entstanden.

Tja, wenn das Wörtchen "wenn" nicht wär...

Da wir uns ausgerechnet einen Sonntag für diese Arbeit ausgesucht hatten, kamen natürlich viele Gfrd´e, die ihre Gärten aufsuchen wollten. Wir baten sie unter Hinweis auf das noch nicht ausgetrocknete Füllmaterial, doch entweder zu Fuß weiterzugehen oder vom anderen Ende der Verbindungsstraße an den Garten heranzufahren. Mit unserer Bitte stießen wir anfangs auf allgemeines Verständnis, auch ein anerkennendes "Hat sich endlich mal jemand gefunden." wurde gemurmelt.

Dann jedoch nahte Gfrd. Poplitz (richtiger Name dem Auenländer bekannt, Ähnlichkeiten rein zufällig) samt Gattin. Auch sie baten wir, zunächst mit freundlichem Lächeln und entsprechenden Gesten, nicht weiterzufahren und den kleinen Umweg zu nehmen. Kaum geschehen, fuchtelte Frau Gfrd´in Poplitz bereits wild mit Ihren Armen hinter der Windschutzscheibe herum und lief langsam rot an. Gfrd. Poplitz entstieg seinem Wagen und entgegnete auf unsere nun mündlich vorgetragene Bitte und die Begründung hierfür, er würde schon seit 42 Jahren diesen Weg benutzen und es sei ihm nicht zumutbar, andersherum zu fahren, da dort die Schlaglöcher zu groß seien(!).

Fällt da nicht was auf? Einerseits beklagt er tiefe Schlaglöcher, andererseits zeigt er nicht den geringsten Respekt für die Arbeit derer, die sich der Verfüllung eben dieser Löcher angenommen haben. Der Hinweis, er könne ja dieses eine Mal auch zu Fuß gehen, brachte ihn nun gänzlich an die Grenze eines Schlaganfalles. Das könne man von ihm nicht verlangen, weil...? Ach ja, richtig, er nutzt diesen Weg ja schon 42 Jahre! Inzwischen war auch Frau Gfrd´in Poplitz wie eine Furie aus dem Wagen geschossen, und meckerte, das wahre Problem seien die vielen Autos, die am Straßenrand geparkt würden und angeblich Rettungsfahrzeugen die Zufahrt versperrten. Mal abgesehen davon, daß unser Auto stets auf einem bezahlten Stellplatz steht, hatten die Parkgewohnheiten anderer absolut nichts mit dem Zustand der Straße zu tun. Egal, Hauptsache man hat was zu zetern!

Die beiden schickten sich nun an, unsere behelfsmäßige Eimer-Absperrung zu beseitigen, wobei wir ihnen nicht länger im Wege standen. Man gab uns noch den Tip, wir könnten uns ja beim Vereinsvorstand beschweren. Dann stiegen sie in ihren Sonntagsfahrer-Kleinwagen und versenkten ihre Räder in unserer Schlammgrube.

Nicole rief Ihnen noch ein herzliches und unüberhörbares "Ich hasse Gartenzwerge!" hinterher; der Frust mußte schließlich irgendwie raus. Die vorgeschlagene Beschwerde beim Vereinsvorstand werden wir uns dagegen sparen. Das ist nicht unser Stil, aber ganz sicher der des Gfrd. Poplitz. Darauf möchte ich wetten!

Dank der Kooperation vieler anderer blieb es im wesentlichen bei der Poplitz´schen Spurrinne und nur in dieser bildet sich bei Regen noch eine kleine Pfütze.

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