2.7.08

Flug verpaßt

Seit ein paar Wochen hatten wir mal wieder Rotschwänzchen zu Gast. Sie hatten bei uns zuhause auf dem Balkon, genauer gesagt auf einem Metallträger unterhalb des darüberliegenden Balkons, ihr Quartier bezogen.

Rotschwänzchen

Es dauerte gar nicht lange bis es aus dem Nest ordentlich piepste und reger Flugverkehr der Vogeleltern einsetzte. Von den Küken war nie was zu sehen.

Als ich aber vorgestern gegen 21:30 Uhr aus dem Garten nachhause kam, hörte ich im Hausflur ein schwaches Piepsen und entdeckte ein kleines Knäuel an der geschlossenen Tür zum Hinterhof. Auch draußen vor der Tür wurde ordentlich Rabatz gemacht. Die Vogeleltern hatten wohl irgendwie mitbekommen, daß ihr Küken sich verflogen hatte und nun eingesperrt war. Mein erster Versuch, die Tür zu öffnen und den Kleinen hinausflattern zu lassen scheiterte. Er flog natürlich in die falsche Richtung und setzte sich auf einen Mauervorsprung im Hausflur. Ich alarmierte daraufhin Nicole, und sie verfrachtete das Rotschwänzchen-Küken vorsichtig auf unseren Balkon. Dort saß es nun ganz verängstigt im Dunkeln. Die Vogeleltern waren inzwischen verschwunden.

Rotschwänzchen-Küken (01)

Tja, was nun? Rund um unsere Wohnung gibt es viele Katzen und Elstern, für die das kleine Rotschwänzchen sicher ein leckeres Betthupferl abgegeben hätte. Dazu wollten wir es eigentlich nicht kommen lassen. Nach einer kurzen Konsultation einschlägiger Internetforen beschlossen wir, das Küken wieder in sein Nest zu verfrachten. Leider befand sich das in über 3 m Höhe, so daß ich gegen 22:30 Uhr nochmal in den Garten fahren mußte, um von dort unsere große Leiter zu holen. Wieder zurück baute ich sie auf, während Nicole dem Rotschwänzchen in der Küche mit einer Pipette einen Drink anbot, der auch dankbar angenommen wurde.

Rotschwänzchen-Küken (02)

Anschließend setzten wir es in sein Nest und hofften, daß seine Eltern wieder zurückkommen würden.

Am nächsten Morgen bemerkte ich nach dem Aufstehen auch schon, daß die beiden "Alten" heftig um unseren Balkom herumflatterten und Spektakel machten, sobald ich mich der Balkontür näherte oder jemand in den Innenhof hinaustrat, um sich auf sein Fahrrad abzuschließen. Von oben piepste es auch fleißig. Da ich zur Arbeit mußte, bekam ich den Ausgang des Geschehens nicht live mit. Nicole berichtete mir aber später, daß die Vogeleltern noch ein ganzes Weilchen immer wieder zum Nest hin und wieder weg flogen, offensichtlich, um den Kleinen zum Fliegen zu animieren. Irgendwann ging die Taktik dann auf. Er flog mit davon und es kehrte Ruhe ein.

Jetzt können wir unseren Balkon nach ca. drei Wochen endlich wieder nutzen, ohne gleich vollgegackert zu werden.

Keine Kommentare:

Mehr aus dem Chaosgarten

Related Posts with Thumbnails