Das vergangene Wochenende hatte es in sich, genau genommen die gesamte letzte Woche.
Nachdem am
vorletzten Wochenende ja schon ein bißchen Putz an eine Wand geklatscht wurde, sollte es am Sonnabend dann richtig losgehen. Mit faul rumsitzen war es damit für mich vorbei, denn es war noch allerhand vorzubereiten:
- abgehackten Putz in den Bauschuttcontainer verfrachten
- "Fundament" ausschachten
- Erdreich rund ums Haus ca. 15 cm abtragen und ebene Fläche für das Gerüst schaffen
- störendes Gerümpel beseitigen
- Materialbeschaffung
Jeden Tag nach der Arbeit, so ab 18:00 Uhr, waren wir bis spät am Abend beschäftigt, geschachtet wurde teilweise unter Einsatz einer grellen Baulampe.
Das Schubkarrenrad lief heiß und ich mir Blasen. Zuerst dachten wir, das wäre bis zum Wochenende nicht zu schaffen, aber wenn man einmal losgelegt hat und Fortschritte sieht, steigert das die Motivation.
Nur eine lag faul rum - und meistens im Weg:
Problematisch wurde es allerdings mit dem Container, der schon bald gut gefüllt war und die noch abzutragende Erde nicht mehr aufnehmen konnte.
Es mußten andere Möglichkeiten der "Entsorgung" gefunden werden. So gewann das Hügelbeet etwas an Höhe und der von uns sauber zu haltende Streifen an der Außengrenze des Gartens bekam auch ne Ladung frischer Erde. Was an altem Kies weg mußte, diente der Ausbesserung von Unebenheiten unseres Pkw-Stellplatzes.
Dort, wo schon alles schön freigelegt war, strich Nicole einen ca. 40 cm breiten Streifen mit einer Bitumen-Grundierung ein, auf die später noch ein Zwei-Komponenten-Anstrich gegen eindringende Feuchtigkeit aufgetragen werden soll.
Hinterm Haus wurden wir bis Sonnabend, dem Tag, an dem der Ranklatscher wieder anreiste, allerdings noch nicht ganz fertig. Schließlich mußten wir am Freitag noch in den Baumarkt, um allerlei zu besorgen. Wir mieteten dort gleich einen kleinen Lieferwagen, denn schließlich hatten wir 30 Mörtel-Säcke, ein Faltgerüst, Splitt und drei 2,5 m lange Balken (dazu später) zu transportieren. Bis 18:00 Uhr mußte das Auto wieder zurückgegeben werden, also hieß es schnell alles einkaufen und aufladen. Dumm nur, daß man sich in der Verleihstation, wo wir das vorbestellte Gerüst abholen wollten, unserem Tempo nicht so recht anpaßte. Als wir mit dem beladenen Auto endlich am Garten ankamen, war es bereits 17:30 Uhr! Nun hieß es, Zufahrtsstraße mit dem Auto blockieren, um möglichst nahe ans Gartentor ranzukommen, und sportlichen Einsatz beim Abladen zeigen. Dreißigmal Kurzstreckenlauf mit 25-Kilo-Zementsäcken, zweimal mit je 30 Kilo Splitt, zweimal mit den vergleichsweise leichten Alu-Gerüstteilen und noch dreimal Balkenturnen. Wenn jetzt der
Gfrd. Poplitz des Wegs gekommen wäre und sich über die kurzfristige Sperrung der von ihm seit 42 Jahren genutzten Zufahrt aufgeregt hätte, hätten wir wahrscheinlich mit Zementsäcken nach ihm geworfen. So viel Kraft wäre schon noch übrig gewesen... Es rollte indes nur eine verständige Gfrd´in in ihrem Auto heran, der es auf die fünf Minuten Wartezeit nicht ankam. Glück für sie ;-)
Kaum war alles ausgeladen, ging es zackigen Tempos zurück zum Baumarkt, wo wir das Auto schweißdurchnäßt aber "just in time" zurückgaben.
Es konnte also losgehen. 9:15 Uhr am Sonnabend stand der Ranklatscher-Onkel mit seiner (
gar nicht faulen) Frau im Gartentor. Rauf auf´s Gerüst und klatsch, klatsch, klatsch.
Für die Ecken des Hauses hatten wir extra Eckputzschienen und Eckschienenmörtel besorgt,
nur kam der Ranklatscher damit nicht klar. Das lag allerdings weniger an ihm, als an den krummen, schiefen Wänden des Hauses, an denen man die Schienen nur schlecht befestigen konnte. So griff er zur althergebrachten Methode mit ein paar geraden Latten und Putzhaken, die wir zum Glück schon von Mathias, dem Lebensabschnittsverschönerer meiner Mutter und Verwalter eines unerschöpflichen Werkzeugfundus, bekommen hatten.
Im kulanten Baumarkt unseres Vertrauens nahm man den von echten Maurern nicht benötigten Schnickschnack ohne zu zucken, und obwohl sie doch eigentlich gar keinen Platz für Schnick und Schnack haben, zurück und erstattete das Geld - so lob ich mir das!
Bis Sonntag schaffte der Ranklatscher es, die beiden Seitenwände und die vordere Giebelwand vorzuputzen. Die hintere wird Nicole sich vornehmen, damit der Ranklatscher, wenn er zum dritten Mal bei uns aufschlägt, wirklich nur noch den eigentlichen Putz auftragen, abziehen und verreiben muß, was wohl schon genug Zeit in Anspruch nehmen wird.
Nicole hat für diese Aufgabe auch schon fleißig geübt. Trotz anfänglicher Skepsis meinerseits, was ihre Ranklatsch-Technik anging, hat sie es doch gut hinbekommen, oder?
Meine Tante und ich widmeten uns unterdessen weiter meiner "Wochenaufgabe": Ausschachten und Abraum wegfahren - oder besser: wegtragen, denn durch das im Wege stehende Gerüst konnte ich die Schubkarre nicht mehr nutzen und mußte die Erde eimerweise zu ihren Bestimmungsorten tragen. Also Fitneßstudio braucht man da echt keins - und Schlaftabletten am Abend auch nicht...
So sieht das Haus nach alledem von vorn aus:
(Der Herr im gelben T-Shirt, alter Freund des Hauses und gern gesehender Gast, kam als "Bauaufsicht" nur mal auf ein Bierchen vorbei.)
Das Ergebnis eines Wochenendes, wie man es sich am Montag erträumt: einfach mal ausspannen, mal was anderes machen, nicht immer an die Arbeit denken. Gut, mit meinem oder Nicoles Job haben unsere Baumaßnahmen wenig bis gar nichts zu tun, aber dem Ranklatscher gebührt unser Dank für ein Wochenende, das aus seiner Sicht genauso gut auch ein Montag hätte sein können!